Roter Teppich mit Fahrradsymbol

Fahrradsymbol © ADFC NRW / Ludger Vortmann

Rad fahren hält fit

 

Regelmäßige Bewegung ist die beste Investition in die Gesundheit. Das betrifft auch das Radfahren. Zu diesem Ergebnis kommt die Wissenschaftlerin Juliane Kemen, die das Radfahren unter die Lupe genommen hat.

 

 

Deutlich weniger krank durch regelmäßige Bewegung, so lautet das Fazit einer Masterarbeit, die von Juliane Kemen, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Goethe-Universität in Frankfurt/M in Kooperation mit der EcoLibro GmbH vorgestellt wurde. So empfiehlt die World Health Organisation (WHO) mindestens 150 Minuten wöchentlich körperliche Aktivitäten im Alltag. Schon bei regelmäßiger moderater körperlicher Bewegung – am besten in Blöcken von 10 Minuten – lässt sich gegen Zivilisationskrankheiten vorbeugen. Hierbei bietet ein aktiver Arbeitsweg die ideale Möglichkeit, gesundheitsförderndes Verhalten in den Alltag zu integrieren, da mit der meist gleichen Strecke und mit zweimal täglich fünf Fahrten pro Woche Routine und Regelmäßigkeit gewährleistet sind. Um einen gesundheitlichen Effekt beim Umstieg auf das Fahrrad zu erreichen, geben Mediziner einen Zeitraum von mindestens 6 Wochen an.

Ein Drittel weniger Krankheitstage durch moderate körperliche Bewegung auf dem Weg zur Arbeit

So lag die durchschnittliche Anzahl der Krankheitstage unter den Teilnehmern mit bis zu 30 Krankheitstagen im Untersuchungszeitraum 2014 bei 4,7 Tagen. Hierbei wiesen Radfahrer 3,3 Krankheitstage auf, Fußgänger 3,4 Tage. Bei den Nutzern anderer Verkehrsmittel oder bei „Wechslern“ war die Anzahl der Fehltage um 2 Tage höher (MIV: 5,3 Tage, ÖPNV: 5,3 Tage). Auch scheint es für die eigene Gesundheit nachteilig zu sein, das Verkehrsmittel je nach Jahreszeit zu wechseln. Die Anzahl der Krankheitstage in der Gruppe der Sommerradler (5,3 Tage) liegt im Jahr etwa 2 Tage über dem Durchschnitt der Teilnehmer, die ganzjährig mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Bei den anderen Wechslern (6 Tage) ist der Unterschied noch größer.

Weitere Erkenntnisse der Studie sind:

  • Nutzer aktiver Verkehrsmittel weisen die niedrigsten Body-Mass-Index (BMI) – Werte auf.
  • Radfahrer weisen das höchste Wohlbefinden (Well-Being) auf.
  • Das Fahrradfahren scheint eine positivere Auswirkung auf die Gesundheit der Mitarbeiter zu haben als die Ausübung von Sport.
  • Die Zahl an unfallbedingten Krankheitstagen fällt bei ganzjährigen Fahrradfahrern gegen die sonstigen positiven Effekte vom Fahrradfahren auf die Gesundheit nicht ins Gewicht.
  • Bei Teilnehmern mit über 30 Krankheitstagen pro Jahr machen PKW- und ÖPNV-Nutzer den höchsten Anteil aus, das Risiko einer Langzeiterkrankung ist bei Radfahrern dagegen am niedrigsten.

Mit dem Rad zur Arbeit fahren auch für Arbeitgeber attraktiv

Die Wahl des Fahrrads als aktives Fortbewegungsmittel für den täglichen Weg zur Arbeit hat nicht nur für Mitarbeiter große Vorteile. Auch Arbeitgeber werden massiv von den Effekten profitieren. Eine deutlich niedrigere Anzahl an Krankheitstagen reduziert die Personalkosten, ein niedrigerer BMI verringert das Risiko auf spätere Krankheiten bzw. Langzeiterkrankungen und ein höheres Wohlbefinden steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und damit voraussichtlich auch die Produktivität.

Die Ergebnisse dieser Studie stehen als Download hier bereit.

Das im Springer Spektrum Verlag erschienenen Buch von Juliane Kemen ist hier erhältlich.

 

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Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC NRW?

    Der Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs ist die Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in NRW. Wir werben in Politik und Öffentlichkeit für ein eiheitliches Radverkehrssystem mit hohen Qualitätsstandards für Alltags- sowie Freizeitfahrerinnen und -fahrer.

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  • Wie viele Mitglieder hat der ADFC NRW?

    Der ADFC NRW ist mit mehr als 50.000 Mitgliedern der stärkste Landesverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs e.V. 
    Wir sind Servicepartner in allen Fragen rund ums Rad und die starke Stimme für mehr Fahrradmobilität.

  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluss auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auch auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte noch weitere Vorteile: Sie können - egal, wo Sie in Deutschland mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind - auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem Radwelt-Magazin Informationen rund um alles, was Sie politisch, technisch und im Alltag an Fahrradthemen bewegt. Wir bieten  außerdem unseren Mitgliedern Sonderkonditionen bei Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern. Wie wäre es mit einer Mitgliedschaft?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die ein schnelles Anhalten ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

  • Worauf sollten Radfahrende besonders achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen. Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Wer von einem E-Bike spricht, meint in der Regel ein Pedelec. Denn ein richtiges E-Bike ist in Wirklichkeit eine Art Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Diese Art der Fortbewegungsmittel spielt am Markt aber keine große Rolle. Ein Pedelec unterstützt Radfahrende hingegen nur, wenn diese gleichzeitig ihre Muskelkraft einsetzen. Neben dem Pedelec gibt es noch das S-Pedelec, das für Speed steht und mit bis zu 45 km/h unterstützt. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig.

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