ADFC NRW fordert mehr hochwertige Fahrradparkplätze an Bahnhöfen - ADFC Nordrhein-Westfalen

Radstation Recklinghausen © ADFC NRW / Ludger Vortmann

ADFC NRW fordert mehr hochwertige Fahrradparkplätze an Bahnhöfen

Nr. 6/2022, Düssedorf, 16.03.2022

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club in Nordrhein-Westfalen fordert mehr hochwertige Fahrrad-Parkplätze an Bahnhöfen und allgemein im öffentlichen Raum. ADFC-NRW-Landesvorstandsmitglied Andreas K. Bittner sagte anlässlich der Eröffnung der Radstation in Recklinghausen: „Hier finden Fahrrad-Pendler:innen einen sicheren und trockenen Fahrradabstellplatz mit direktem Zugang zum Bahnsteig. Und das für einen Preis, der weit unter dem eines Autoparkplatzes liegt.“

Die neu fertiggestellte Anlage ist die 76. ADFC-Radstation in Deutschland; allein 67 gibt es in Nordrhein-Westfalen. Die neue Station am Recklinghäuser Hauptbahnhof verfügt über 300 Fahrrad-Stellplätze zur Verfügung. Die Betreiberin rebeq GmbH bietet neben der Überwachung weitere Leistungen wie Fahrradwäsche, Reparaturen oder Wartung von Fahrrädern und E-Bikes an. Dabei nutzt die Tochter der Arbeiterwohlfahrt jahrelange Erfahrungen aus bereits bestehenden Radstationen in den Nachbarstädten Castrop-Rauxel, Dorsten, Gladbeck und Marl.
 

Klaus Uhländer, Geschäftsführer der rebeq GmbH, sagt: „Dabei werden die Serviceangebote rund um das Zweirad vom Servicepersonal der Radstation im Mehrschichtsystem umgesetzt: 17 Personen, die über Jahre vergeblich versucht hatten, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, finden in der Radstation Recklinghausen eine gesellschaftlich wertvolle Aufgabe. Die notwendige Fachkompetenz bringt der anleitende Zweiradmechaniker und Leiter der Radstation, Herr Peters ein. Hier gelingt die Umsetzung eines verkehrspolitisch zukunftsweisenden Angebotes durch arbeitsmarktpolitische Instrumente.“

Recklinghausens Bürgermeister Christoph Tesche freut sich, dass die Radstation bisherige Angebote wie abschließbare Boxen und eine überdachte Abstellanlage ergänzt:„Mit der Station erweitern wir die Infrastruktur für den Radverkehr und den ÖPNV um einen wichtigen Baustein. Das Projekt trägt hoffentlich dazu bei, noch mehr Menschen vom Umstieg vom Auto auf das Rad und die Bahn zu überzeugen. Und ich finde, dass das Gebäude auch städtebaulich ein echter Hingucker ist.“

Das Gebäude mit der markanten Stahlgitteroptik kostete rund 1,7 Millionen Euro, 300.000 Euro kamen als Zuschuss vom Land NRW. 

Radstationen - Wer hat´s erfunden? Die Niederländer!

Die Idee stammt aus den Niederlanden. Hier gibt es an rund 100 Bahnhöfen bewachte Fahrradstationen. Dort steht das Fahrrad sicher und witterungsgeschützt – und oft sogar gratis. Darüber hinaus gibt es Dienstleistungen wie Mieträder, Reparaturen und oftmals auch das Sortiment eines kleinen Fahrradladens. Inspiriert vom niederländischen Vorbild, gelang es dem ADFC NRW 1995 die damaligen Regierungskoalitionspartner davon zu überzeugen, ein Programm zur Errichtung von 100 Fahrradstationen aufzulegen. Die Idee war naheliegend, denn NRW entspricht nach Fläche und Bevölkerungszahl den Niederlanden. Im Auftrag des Landes betrieb der ADFC NRW zunächst die Entwicklungsagentur für Fahrradstationen. So wurden Betreiber mit Planungsentwürfen, Betriebskonzepten, Potenzialabschätzungen und vielen anderen Fachdienstleistungen unterstützt. Das Förderprogramm übernimmt den größeren Teil der Herstellungskosten neuer Fahrradstationen.

Zehntausende Fahrradparkplätze fehlen in NRW

ADFC-Landesvorstandsmitglied Andreas K. Bittner sagt: „Die Niederlande machen vor, wie modernes Fahrradparken an Bahnhöfen funktioniert. Dort gehören Fahrradparkhäuser oder zumindest überdachte Fahrrad-Parkplätze in ausreichender Zahl zum Standard. So kommen in Utrecht im größten Fahrradparkhaus der Welt 12.500 Fahrräder sicher und komfortabel unter. Im Gegensatz dazu fehlen in nordrhein-westfälischen Städten oft Tausende Fahrradparkplätze in Bahnhofsnähe und auch anderswo im öffentlichen Raum.“


Beispiel Münster: Seit 1999 gibt es dort mit mehr als 3.300 Plätzen die noch immer größte Radstation in Deutschland. Dort am Bahnhof der Fahrradstadt gibt es einen Bedarf von rund 10.000 Abstellplätzen für Fahrräder. Im Laufe des Jahres soll eine zweite Radstation mit weiteren 2.000 Stellplätzen hinzukommen. Ein ehemaliges Parkhaus wird mit Fördermitteln des Landes zu einem modernen, vertikal begrünten Mobiity-Hub umgerüstet – für Fahrräder und Pedelecs. Geplant sind Sharing-Angebote fürs Rad und Auto sowie ein Paketstation.
 

Ein gutes Beispiel ist auch das Projekt „Dein Fahrradschloss“ vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), das erst kürzlich mit dem Deutschen Fahrradpreis in der Kategorie Infrastruktur ausgezeichnet wurde. Damit erhalten Fahrgäste eine sichere Abstellmöglichkeit an inzwischen 75 Standorten. Der Zugang ist einfach per Chipkarte oder Smartphone.

Auch immer mehr Wohnungsbauunternehmen erkennen die Bedeutung wetterfester und diebstahlsicherer Fahrradstellplätze. Fahrradboxen sind eine gute Lösung für eng bebaute Wohnviertel, reichen aber nicht aus, wo viele Radfahrende ankommen. So werden laut Fahrrad-Club auch an Einkaufzentren, Schulen und Universitäten mehr Fahrradparkplätze guter Qualität benötigt.

     

Über den ADFC NRW
Der ADFC NRW e.V. ist mit rund 54.000 Mitgliedern der größte Landesverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs. In 40 Kreisverbänden und rund 100 Ortsgruppen sind wir vor Ort aktiv. Wir setzen uns für eine umweltfreundliche Verkehrspolitik ein, fahren gemeinsam Touren und beraten in allen Fragen rund um das Fahrrad. Als Landesverband werben wir in Politik, Ministerien und Verbänden für eine Verkehrspolitik, die die Potentiale des Fahrrades ausschöpft. Dabei steht die Entwicklung einer umfassenden Radverkehrsinfrastruktur im Mittelpunkt: ein einheitliches Radverkehrssystem für Alltags-, Freizeit- und Urlaubsradfahrer*innen mit hohen Qualitätsstandards und guten Serviceeinrichtungen.

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