Sicherheit des Radverkehrs: Für Polizei NRW nur Randthema
Das Innenministerium hat im ersten Quartal 2024 einen neuen Leitfaden für die Polizei vorgestellt. Die sogenannte Fachstrategie Verkehr enthält gute Ansätze, viele Gefahren für Radfahrende im Straßenverkehr werden jedoch nicht ausreichend adressiert.
Fachstrategie Verkehr der Polizei NRW
Die Strategie zielt darauf ab, Unfälle zu verhindern und für mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu sorgen. Dabei orientiert sie sich an der „Vision Zero“, nach der künftig keine Menschen mehr im Verkehr getötet oder schwer verletzt werden sollen. Dafür will die Polizei die Sicherheit ungeschützter Verkehrsteilnehmer:innen stärker in den Blick nehmen und setzt dabei auf die Vernetzung mit „relevanten Akteuren“ und eine „aktive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“.
Fahrrad-Club ADFC NRW begrüßt Strategie-Ansatz, vermisst aber wesentliche Aspekte
Weitestgehend offen bleibt hierbei, wie die Vernetzung und die Öffentlichkeitsarbeit ausgestaltet wird. Wünschenswert wäre eine stärkere Zusammenarbeit der Polizei mit dem örtlichen ADFC sowie eine Öffentlichkeitsarbeit, die das Bewusstsein aller Menschen für die bestehenden Regeln im Straßenverkehr schärft. Hierzu gehören Kampagnen zur Gefahr von Dooring-Unfällen durch Autofahrende, die unachtsam Autotüren öffnen, und zur Gefahr durch zu geringe Abstände beim Überholen von Radfahrenden.
Das Innenministerium beschreibt Junge Erwachsene und Senior:innen als Zielgruppe der Präventionsarbeit. Während die Polizei bei der jungen Zielgruppe auf eine allgemeine Sensibilisierung für die Gefahren des Straßenverkehrs setzt, fokussiert sich die Präventionsarbeit mit älteren Menschen auf die Nutzung von Pedelecs. Unklar bleibt, warum nicht auch diese Zielgruppe allgemein für die Gefahren und Regeln des Straßenverkehrs sensibilisiert wird.
"Oberstes Ziel ist dabei die Verkehrssicherheit"
Auch bei den Schwerpunkten der Verkehrsüberwachung sieht der ADFC NRW noch Verbesserungspotential. Viele der größten Gefahren für Radfahrende wie zu enges Überholen sind weiterhin keine Schwerpunkte der Polizeiarbeit. Allerdings verspricht die Strategie immerhin, das Rechtsabbiegen als Gefahrenquelle für Radfahrende stärker in den Fokus zu nehmen.
Der ADFC findet gut, dass die Polizei in Zukunft genauer untersuchen will, warum Unfälle passieren. Bisher wird oft gesagt, dass Unfälle durch „andere Fehler des Fahrers“ passieren, was zu allgemein bleibt. Diese Information ist aber wichtig, um genau zu verstehen, wo das Gefahrenpotential steckt, um Unfälle besser verhindern zu können.