Kommunalwahlen 2025: Mobilitätswende konsequent umsetzen! - ADFC Nordrhein-Westfalen

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Nordrhein-Westfalen e. V.

Fahrradstreifen mit baulicher Trennung in Aachen

Fahrradstreifen mit baulicher Trennung in Aachen © ADFC NRW

Kommunalwahlen 2025: Mobilitätswende konsequent umsetzen!

Düsseldorf, 22. Juli 2025

Nr. 12/25

Anlässlich der bevorstehenden Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen appelliert der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) NRW an alle Parteien und Kommunalpolitiker:innen, die Mobilitätswende in der kommenden Legislaturperiode als zentralen Baustein für klimafreundliche und lebenswerte Städte und Gemeinden  entschlossen voranzutreiben.

Die Mobilitätswende ist unerlässlich, um die Klimaziele zu erreichen und die Lebensqualität in unseren Städten und Kommunen zu steigern. Der ADFC NRW betont, dass durch eine konsequente Förderung des Radverkehrs und die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs gewinnbringende Veränderungen für alle erzielt werden können. Die Potenziale sind erwiesenermaßen groß. Laut einer Studie des Frauenhofer Instituts ist eine Verdreifachung des Radverkehrs bis 2035 in Deutschland möglich.

Dass die Mobilitätswende gelingen kann, zeigen kürzlich veröffentlichte Daten der deutschlandweiten Studie „Mobilität in Deutschland“ (MiD). In einigen Kommunen in Nordrhein-Westfalen ist die Transformation der Mobilität bereits im Gange. Dazu zählt zum Beispiel Bonn. In der Bundesstadt sind die Menschen zunehmend mehr mit dem Rad (+ 6 %, ggü. 2017), zu Fuß (+4 %) oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. In Bonn werden 71% der Wege zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem ÖPNV (zusammengenommen der sogenannte „Umweltverbund“) zurückgelegt. Damit ist Bonn nah am selbstgesteckten Ziel, bis 2030 einen Umweltverbunds-Anteil von 75% zu erreichen. Auch andere Kommunen mit einer regionalen Schwerpunkterhebung wie zum Beispiel Brühl oder Aachen konnten im Vergleich zur vergangenen MiD-Erhebung (2017) einen deutlichen Zuwachs des Umweltverbunds verzeichnen.

Unterstrichen werden die Ergebnisse der MiD von der repräsentativen Befragung „Fahrrad-Monitor“ (2023). Darin gaben 46 % der Befragten an, dass sie in Zukunft gerne häufiger mit dem Fahrrad oder Pedelec unterwegs sein wollen. Umso wichtiger ist aber ein konsequenter Ausbau der Radinfrastruktur. Zwei von Fünf der Befragten geben an, sich oftmals nicht sicher zu fühlen. Insbesondere im Mischverkehr bei hohen Kfz-Geschwindigkeiten fühlen sich Radfahrende unsicher, meiden diese Wege oder steigen erst gar nicht aufs Rad.

Der ADFC NRW appelliert an Kommunen, Lücken im Radwegenetz zu schließen

Ein durchgehendes und sicheres Radwegenetz ist die Basis für einen gut funktionierenden Radverkehr. Der ADFC NRW appelliert an die Kommunen, folgende Maßnahmen in der zukünftigen Gestaltung der Radverkehrsplanung im Sinne einer lebenswerten Stadt und sozialverträglichen Mobilität zu berücksichtigen:

  • Lückenschlüsse im lokalen und übergeordneten Radwegenetz mit Hilfe von Sofortmaßnahmen vornehmen (vgl. Leitfaden „Sofortmaßnamen“ der AGFS NRW)

  • Sichere ganzjährige Befahrbarkeit bestehender Radwege durch Pflege und Sanierung sicherstellen

  • Die Umverteilung des öffentlichen Raums zugunsten des Umweltverbunds konsequent und mutig vorantreiben

Als Sofortmaßnahmen für mehr Verkehrssicherheit empfiehlt der ADFC NRW:

  • Falschparkende auf Geh- und Radwegen sowie in Kreuzungsbereichen konsequent und zeitnah entfernen

  • Mehr Tempo 30-Zonen einführen (nach StVO-Reform/Verwaltungsvorschrift zur StVO Novelle April 2025)

  • Mehr Schulstraßen einrichten (nach Schulstraßenerlass des Landes NRW)

Kommunen sollten neben einer kindgerechten Mobilität (Schulstraßen) unbedingt auch an eine altersgerechte Mobilität denken. Denn laut MiD (2023) sind zunehmend mehr ältere Menschen mit dem Rad unterwegs und legen weitere Distanzen zurück. Der aktuelle Leitfaden „Mit Nahmobilität zur altersgerechten Kommune“ der AGFS NRW gibt Kommunen dafür das notwendige Handwerkszeug an die Hand.

Der ADFC NRW fordert das Land NRW auf, die Kommunen bei der Radverkehrsförderung zu unterstützen

Die Kommunen benötigen verlässliche und ausreichende finanzielle Mittel, um die Fahrradinfrastruktur auszubauen und zu erhalten. Deshalb fordert der ADFC NRW vom Land Nordrhein-Westfalen:

  • Eine Verdoppelung der Investitionen des Landes in Radinfrastruktur auf einen Euro pro Kopf und pro Monat

  • Transparente und langfristige Finanzierungszusagen

  • Eine übersichtliche Fördermittel-Plattform, um den Kommunen den Zugang zu Fördermitteln zu erleichtern

Die Kommunalwahl 2025 ist eine Weichenstellung für die Mobilität der Zukunft in Nordrhein-Westfalen. Daten aus aktuellen Studien zur Mobilität zeigen, dass ein Wandel hin zu mehr Lebensqualität und einer besseren Klimabilanz machbar ist. Wer es ernst meint mit der Mobilitätswende, muss jetzt handeln! Wir fordern von allen Kandidierenden, sich für ein sicheres und durchgängiges Radwegenetz stark zu machen. Von einer klimafreundlichen und damit zukunftsfähigen und lebenswerten Kommune profitieren alle“, erklärt Susanne Niemann, Landesvorsitzende des ADFC NRW.

Weitere Informationen:

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Fahrradstreifen mit baulicher Trennung in Aachen

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