Wahlprüfsteine zur Landtagswahl 2022 in NRW

 

Am 15. Mai 2022 sind mehr als 13 Millionen Wahlberechtigte in Nordrhein-Westfalen aufgerufen einen neuen Landtag zu wählen. Wie stehen die Parteien zur Fahrradmobilität?

 

Um das herauszufinden, hat der Fahrrad-Club ADFC NRW Wahlprüfsteine formuliert. Es sind acht Fragen zu zentralen Aspekten der Radverkehrsförderung. Die Antworten der Parteien hat der ADFC bewertet. Die Ergebnisse sollen zur Meinungsbildung dienen und eine Orientierung bei der Wahlentscheidung bieten.

NRW braucht die Verkehrswende, jetzt!

Unsere Straßen sind überlastet. Überall in Stadt und Land sehen, hören, atmen und spüren wir die negativen Auswirkungen der autozentrierten Verkehrspolitik. Die nächsten Jahre sind für die Klima- und Verkehrswende entscheidend! Die aktuellen Herausforderungen lassen uns keine Zeit mehr, um nachhaltige Lösungen länger aufzuschieben und halbherzig anzugehen. Es ist höchste Zeit, Mobilität grundlegend neu zu denken und mutig zu handeln!

Mobil zu sein, muss für alle gleichberechtigt möglich sein, unabhängig von Einkommen, körperlichen Einschränkungen, Alter und Geschlecht.
Radfahren ist gesund, ressourcenschonend und kostengünstig!

Das Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz (FaNaG NRW), das seit diesem Jahr in Kraft ist, hätte dafür ein zentraler Baustein sein sollen.
Insgesamt fehlt es jedoch an Konsequenz, Verbindlichkeit und Ambition, um den landesweiten Anteil des Radverkehrs an allen zurückgelegten Wegen von derzeit rund zehn Prozent in den nächsten Jahren auf 25% zu steigern.  Eine zentrale Voraussetzung dafür ist es, den vorhandenen Platz, der bislang für das Auto reserviert ist, zu Gunsten der Fahrrad- und Nahmobilität neu aufzuteilen. Dieser Herausforderung wird das FaNaG allein jedoch bei weitem nicht gerecht.

Der ADFC fordert eine Verkehrspolitik, die den Menschen und nicht das Auto in den Mittelpunkt stellt. Wir wollen Platz für Menschen und sichere Straßen ohne Verkehrstote - in den Städten und auf dem Land!

Eine sozial und ökologisch gerechte Verkehrswende bedeutet aus unserer Sicht mehr Platz für Fahrrad, Fuß und ÖPNV!

Die nächste Landesregierung muss also folgerichtig und zielstrebig die Verkehrswende einleiten! Dazu braucht es eine Abkehr von der bislang autozentrierten Planung, hin zu klimafreundlicher, effizienter und platzsparender Mobilität, die sauberer und sicherer ist.
Unsere 8 Fragen an die Parteien beziehen sich auf

  • Maßnahmen und Strategien zur Umsetzung des Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetzes  
  • eine effizientere Zusammenarbeit  und Unterstützung der Kommunen und Kreise bei Planung, Bau und Instandhaltung der Radinfrastruktur
  • den Bau von Radschnellwegen
  • hochwertiges Fahrradparken
  • mehr Verkehrssicherheit
  • eine Initiative  für Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts und eine Reform des Verkehrsrechts zu Gunsten der Nahmobilität
  • eine Strategie für mehr Personal
  • eine auskömmliche Finanzierung des Radverkehrs

Die Wahlprüfstein-Broschüre mit den Bewertungen und Positionen des ADFC NRW sowie eine ergänzende Übersicht der Bewertungen zu den einzelnen Antworten der Parteien finden Sie in der blauen Infobox.

 

https://nrw.adfc.de/neuigkeit/wahlpruefsteine-zur-landtagswahl-2022-in-nrw

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC NRW?

    Der Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs ist die Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in NRW. Wir werben in Politik und Öffentlichkeit für ein eiheitliches Radverkehrssystem mit hohen Qualitätsstandards für Alltags- sowie Freizeitfahrerinnen und -fahrer.

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  • Wie viele Mitglieder hat der ADFC NRW?

    Der ADFC NRW ist mit mehr als 50.000 Mitgliedern der stärkste Landesverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs e.V. 
    Wir sind Servicepartner in allen Fragen rund ums Rad und die starke Stimme für mehr Fahrradmobilität.

  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluss auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auch auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte noch weitere Vorteile: Sie können - egal, wo Sie in Deutschland mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind - auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem Radwelt-Magazin Informationen rund um alles, was Sie politisch, technisch und im Alltag an Fahrradthemen bewegt. Wir bieten  außerdem unseren Mitgliedern Sonderkonditionen bei Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern. Wie wäre es mit einer Mitgliedschaft?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die ein schnelles Anhalten ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

  • Worauf sollten Radfahrende besonders achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen. Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Wer von einem E-Bike spricht, meint in der Regel ein Pedelec. Denn ein richtiges E-Bike ist in Wirklichkeit eine Art Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Diese Art der Fortbewegungsmittel spielt am Markt aber keine große Rolle. Ein Pedelec unterstützt Radfahrende hingegen nur, wenn diese gleichzeitig ihre Muskelkraft einsetzen. Neben dem Pedelec gibt es noch das S-Pedelec, das für Speed steht und mit bis zu 45 km/h unterstützt. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig.

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