Ride of Silence 2020 – Gedenktag für getötete Radfahrer*innen - ADFC Nordrhein-Westfalen

© ADFC HH/Cajus Pruin

Ride of Silence 2020 – Gedenktag für getötete Radfahrer*innen

Von digitalem Gedenken bis hin zur Gedächtnis-Solo-Route zum Selber Nachfahren - die Corona-Vorgaben verändern die Aktivitäten und Gedächtnisfahrten, die heute anlässlich des Ride of Silence, dem Gedenktag für getötete Radfahrer*innen, geplant sind.

Statt einer Ride of Silence-Fahrrad-Demonstration soll das Gedenken an die getöteten Radfahrenden in einigen Städten digital stattfinden. Der Radentscheid Marl gedenkt mit einem Trauerfoto in den sozialen Netzwerken einem 18-jährigen Jungen, der auf einer Marler Straße ohne Geh- oder Radweg tödlich verunglückte. Noch heute hat sich an der gefährlichen Situation für Radfahrende an dieser Stelle nichts verändert. Das Foto zum Gedenktag zeigt das weiße Ghostbike, das zur Erinnerung und Mahnung aufgestellt wurde, neben dem weiß-blauen Lastenrad des Marler Radentscheids – davor stehen Kerzen. Weitere Informationen unter www.radentscheid-marl.de

Der ADFC Köln, der jedes Jahr zum Ride of Silence zahlreiche Mit-Radler*innen erwartet, die weiß gekleidet und schweigend durch die Stadt fahren, hat sich in diesem Jahr für eine neue Form der Gedächtnisfahrt entschieden. Da durch die Corona-Einschränlungen die Ansammlung großer Menschenmassen vermieden werden muss, gibt es die Ride-of-Silcene-Route als Track auf der Homepage zum Download und Selbst fahren. Wer die Strecke in Eigenregie nachfährt kommt auch am Friesenplatz vorbei, wo vergangene Woche eine Radfahrerin bei einem LKW-Abbiegevorgang auf tragische Weise ums Leben gekommen ist, weil der LKW-Fahrer keine technische Unterstützung in Form eines Abbiege- oder Notbremsassistenten in seinem LKW hatte. Hier muss sich zum Schutz der Radfahrenden in unseren Städten unbedingt etwas ändern, damit Unfälle dieser Art endlich der Vergangenheit angehören. Es gibt auf Youtube ein Video des Ride of Silence 2020 als digitale Gedenkfahrt. Weitere Informationen zur Route unter www.adfc-koeln.de

Der Bonner Radentscheid gedenkt Radfahrer*innen mit einer Fahrrad-Demo - natürlich unter Einhaltung der Abstandsregeln - den im Straßenverkehr getöteten Radfahrenden. Treffpunkt ist um 18 Uhr am Hofgarten. Die Strecke führt vorbei an Geisterrädern, die an den Unfallstellen der getöteten Radfahrenden aufgestellt wurden. Leider kam auch im letzten Jahr eine Radfahrerin in Bonn bei einem Abbiegeunfall mit einem LKW ums Leben. An dem für sie aufgestellten Geisterrad wird der Ride of Silence gegen 18:30 Uhr vorbeiführen und zum Gedenken anhalten. Der Ride of Silence endet wieder am Hofgarten. Weitere Informationen unter www.radentscheid-bonn.de

Woher kommt die Idee des Ride of Silence?
Diese stillen Gedenkfahrten an schwer verunfallte oder getötete Radfahrer*innen hat ihren Ursprung in den USA. Nachdem im Jahr 2003 ein Radfahrer in Dallas, Texas, im Straßenverkehr tödlich verunglückte, organisierten seine Freunde zur Erinnerung und Mahnung den ersten „Ride of Silence“. In Deutschland wurde 2015 die erste Gedenkfahrt in Osnabrück organisiert, noch im selben Jahr schlossen sich neben anderen Städten auch Köln  und andere NRW-Städte an.

Ghostbikes erinnern an die Opfer
Weiße Fahrräder am Straßenrand markieren die Unfallstellen und erinnern an die Verstorbene oder den Verstorbenen. Dem Anlass und Namen der Tour entsprechend fahren zum Ride of Silence alle Teilnehmer*innen traditionell in weiß gekleidet und schweigend. An den Unglücksorten legen sie Blumen nieder und stellen Kerzen auf.

Mehr Platz und Schutz für Radfahrende
Während die Zahl der Verkehrstoten insgesamt abnimmt, trifft dies nicht auf die Zahl der getöteten Radfahrenden zu. Deshalb fordert der ADFC die Städte auf, dem Fahrrad mehr Platz einzuräumen und Kreuzungen nach niederländischem Vorbild für Radfahrende sicherer umzubauen. Außerdem müssen Radfahrer und Fußgänger durch moderne Technik wie Abbiegeassistenten in Lkw und Pkw besser geschützt werden. Zur Unfallprävention gehören ebenfalls verstärkte Kontrollen und Sanktionen beispielsweise für den unterlassenen Schulterblick, für zu enges Überholen oder das Zuparken von Radwegen, aber auch für das Geisterradeln auf dem Fußweg oder entgegen der Fahrtrichtung des Radweges. Der Radverkehr braucht nach Auffassung des ADFC in erster Linie mehr Platz. Städte müssen jetzt so umgebaut werden, dass alle sicher und komfortabel zum Ziel kommen können, egal mit welchem Verkehrsmittel.

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Häufige Fragen von Radfahrenden

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