© Amrei Kemming

Mehr als 6.000 Teilnehmer bei Fahrrad-Demos in NRW

 

Tausende Kinder, Eltern und andere Radfahrer*innen haben am Weltkindertag für sichere Radwege demonstriert. Bei der KIDICAL MASS in 21 NRW-Städten eroberten sie sich den Platz auf den Straßen zurück, der für sie wichtig ist.

 

Lachende Kinder im Straßenverkehr gibt es viel zu selten. Am zurückliegenden Wochenende konnte man aber in vielen Städten in NRW erstaunlich viele fröhliche Kinder und Eltern sehen. Denn die kleinen und großen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der KIDICAL MASS tratren für Kinderrechte ein, für mehr Platz und sicheres Fortkommen auf den Straßen. 

Mehr als 6.000 Teilnehmer allein in NRW: Das ist die Bilanz der bundesweiten Aktion "Platz da für die nächste Generation!" am Weltkindertag, an der sich mehr als 100 Städte beteiligten. Allein in 21 Kommunen in NRW waren Kinder mit ihren Rädern dabei, um für eine gleichberechtigte und selbstbestimmte Mobilität zu demonstrieren.  

Fahrradklingel-Konzerte statt Hupkonzerte

Fahrradklingel-Konzerte gab es zum Beispiel in Aachen, Bielefeld, Essen, Dortmund, Köln, Münster und Wuppertal. Viele Orts- und Kreisgruppen des ADFC beteiligten sich an der KIDICAL MASS. Die bunten Demonstrationen führten über Straßen, die sonst laut und verstopft sind. Am Sonntag ging es in gemütlichem Tempo mit dem Rad über die Hauptverkehrsachsen. Ohne Angst – mit guter Luft und ausreichend Platz. Denn die Autos mussten diesmal warten, wenn die großen Gruppen auf Fahrrad, Cargobike, Dreirad oder Laufrad selbst bei Rot die Kreuzungen überqueren durften. 

Thomas Semmelmann, der Vorsitzende des ADFC-NRW, nahm an der Fahrraddemo in Marl teil. Dort dankte er den 130 Fahrradfahrer*innen stellvertretend für die 6.000 landesweit, die am Weltkindertag Flagge zeigten: „Mobiltiät ist ein ganz existenzielles Recht für die Kinder. Also sicher und selbstbestimmt unterwegs zu sein. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule, zu Veranstaltungen oder zu Freunden zu kommen. Leider haben wir das Problem, dass wir mit dem Rad nicht sicher unterwegs sein können. Dafür wollen wir heute protestieren."

Semmelmann begegnete unterwegs Familie Vogel in Marl. Für sie war es die  erste KIDICAL MASS. Die fünfköpfige Familie genoss es, bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen zusammen mit 130 Radlern auf den Straßen der Stadt unterwegs zu sein. Die Kinder Louisa, Madelaine und Lenny wollen auch bei der nächsten Fahrraddemo wieder mitmachen. Denn es mache ihnen „nicht nur Spaß“, sondern sei auch wichtig. Ihr Wünsche: „Bessere Radwege, damit es nicht so ruckelt. Und dass nicht überall Autos fahren, damit es für uns sicherer wird.“

Schon der kleine Bruder Lenny fährt mit dem Rad die drei Kilometer zum Kindergarten. Kein Wunder, denn die Eltern leben es vor. Mutter Miriam radelt täglich die 15 Kilometer zur Arbeit und wieder zurück. „Man muss es den Kinder vorleben.“, lautet ihre Devise.

Hohe Beteiligung in NRW  

Auch das Aktionsbündnis „Kinder aufs Rad!“ bewertet die Aktion als starkes Zeichen für eine gleichberechtigte Mobilität. Die 150 ehrenamtlich Aktiven hatten Fahrradinitiativen, die Radentscheid-Bewegung, Kinderschutzbund und Umweltverbände aus ganz Deutschland zusammengeführt: In Köln kamen 1.500 Menschen zusammen, in Dortmund 1.400, Bonn schaffte beeindruckende 450 Teilnehmer und viele andere Städte zum Teil mehrere hundert. Darunter viele Menschen, die für den Radentscheid unterschrieben haben und auf künftig bessere und sichere Radwege setzen. Dass die Mobilitätswende möglich ist, zeigen Beispiele wie Aachen, Bielefeld, Essen und Marl, wo die Stadträte den Bürgerbegehren für mehr und bessere Radmobilität gefolgt sind. Die Lokalpolitik dort hat erkannt, dass eine zukunftsfähige und klimafreundliche Mobilität ohne das Fahrrad nicht möglich ist.

 

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https://nrw.adfc.de/artikel/mehr-als-6000-teilnehmer-bei-fahrrad-demos-in-nrw-2

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC NRW?

    Der Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs ist die Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in NRW. Wir werben in Politik und Öffentlichkeit für ein eiheitliches Radverkehrssystem mit hohen Qualitätsstandards für Alltags- sowie Freizeitfahrerinnen und -fahrer.

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  • Wie viele Mitglieder hat der ADFC NRW?

    Der ADFC NRW ist mit mehr als 50.000 Mitgliedern der stärkste Landesverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs e.V. 
    Wir sind Servicepartner in allen Fragen rund ums Rad und die starke Stimme für mehr Fahrradmobilität.

  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluss auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auch auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte noch weitere Vorteile: Sie können - egal, wo Sie in Deutschland mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind - auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem Radwelt-Magazin Informationen rund um alles, was Sie politisch, technisch und im Alltag an Fahrradthemen bewegt. Wir bieten  außerdem unseren Mitgliedern Sonderkonditionen bei Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern. Wie wäre es mit einer Mitgliedschaft?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die ein schnelles Anhalten ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

  • Worauf sollten Radfahrende besonders achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen. Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Wer von einem E-Bike spricht, meint in der Regel ein Pedelec. Denn ein richtiges E-Bike ist in Wirklichkeit eine Art Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Diese Art der Fortbewegungsmittel spielt am Markt aber keine große Rolle. Ein Pedelec unterstützt Radfahrende hingegen nur, wenn diese gleichzeitig ihre Muskelkraft einsetzen. Neben dem Pedelec gibt es noch das S-Pedelec, das für Speed steht und mit bis zu 45 km/h unterstützt. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig.

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