Bereits umgesetzte Radschnellwege – weltweit und in Deutschland
Ganz neu ist die Idee mit den Radschnellwegen nicht. Bereits im Jahr 1900 verband ein Radschnellweg die US-Städte Los Angeles und Pasadena. Heute finden sich Radschnellwege in erster Linie in den Niederlanden und Dänemark.
Wie so oft beim Thema Radverkehr sind die Niederlande und Dänemark auch beim Bau von Radschnellwegen Vorreiter. In beiden Ländern gibt es schon seit längerem Radschnellwege. Bereits in den 1980er Jahren wurde in den Niederlanden ein Streckennetz von 300 Kilometern realisiert. Das Ziel war, den städtischen Autoverkehr mithilfe der neuen Radverbindungen zu entlasten. Insbesondere ab der Jahrtausendwende sind viele weitere Kilometer Radschnellwege in den Niederlanden dazu gekommen. Der Radschnellweg F35 zwischen Nijverdal und Enschede ist ein solches Radschnellwegeprojekt. Die meistfrequentierten Teilstrecken sind bereits fertiggestellt und bis 2025 sollen die 62 Kilometer durchgehend zügig und kreuzungsarm befahrbar sein.
Dänemark hat in den vergangenen Jahren beim Thema Radschnellverbindungen erhebliche Fortschritte ezielt. Rund um die Hauptstadt Kopenhagen sind insgesamt über 60 Routen der sogenannten „Supercykelstier“ mit einer Gesamtlänge von mehr als 850 Kilometern in 29 Kommunen geplant. Mindestens 16 Routen mit einer Gesamtlänge von weit über 200 Kilometern sind bereits befahrbar.
Aber auch außerhalb der Niederlande und Dänemarks werden Radschnellverbindungen umgesetzt. Zum Beispiel in London, wo die „Cycleways London“ – ein zusammenhängendes Netz aus Schnellwegen (Cycle Superhighways) und ruhigeren Nebenverbindungen (Quietways) – bis 2024 auf eine Länge von 450 Kilometern anwachsen soll. Bereits heute existieren weit über 350 Kilometer "Cycleways" in London. Vor sechs Jahren waren es nur etwa 90 Kilometer. Bis 2041 sollen 70% der Einwohner*innen in maximal 400 Meter Entfernung zum "Cycleway"-Netz wohnen.
In Deutschland existiert beispielsweise mit der Verbindung Böblingen/Sindelfingen - Stuttgart ein acht Kilometer langer Radschnellweg. 2019 wurde der Radschnellweg mit Beleuchtung fertiggestellt. Weitere Teilstücke in Richtung Süden (Ehningen und Herrenberg) wurden bereits eröffnet und aktuell laufen die Ausschreibungen für eine Radschnellwegbrücke über eine stark belastete Kreisstraße am Siedlungsrand von Böblingen.
Das Bundesverkehrsministeriums zeigt in einer bundesweiten Übersicht Radschnellwege-Projekte, die bisher eine Bundesförderung erhalten haben.
In Nordrhein-Westfalen war der RS1 das Pionierprojekt im Radschnellwegebau, welches sogar internationale Beachtung gefunden hat. Die über 100 Kilometer Radschnellweg sollen einmal das Ruhrgebiet von Hamm bis Duisburg und weiter bis Moers verbinden. Leider hakt es selbst bei diesem Leuchtturmprojekt erheblich. Bislang sind nur kleine, nicht zusammenhängende Teilstücke im Radschnellweg-Standard fertiggestellt.